Mit der ab dem 04.01.2023 in Kraft getretenen REACH Verordnung und dem damit einhergehenden Verbot der Pigmente Blau 15 und Grün 7 steht die Tattoobranche vor einer extrem großen Herausforderung. Der DOT e.V. und seine Mitglieder haben seit Anfang an die Aktionen zur Rettung dieser 2 Pigmente aktiv unterstützt. Tattoofarbenretten mit mehr als 170.000 Unterschriften war die zahlenmäßig erfolgreichste Petition, darauf folgten die Petitonen von „Savethepigments“ die schlussendlich bis zu einer Anhörung vor dem Petitionsauschuss geführt haben. Auch ein Austausch auf europäischer Ebene zwischen den bestehenden Tattooverbänden, ins Leben gerufen durch die CETA, lies die Szene näher zusammenrücken. Ebenfalls durch dieses Gremium wurde eine rechtliche Bewertung des REACH Verordnung an sich durch einen Anwaltskanzlei in Auftrag gegeben, die zum Schluss kam, dass diese in einigen Punkten gravierende Fehler aufweist.
In der nächsten, finalen Runde haben nun die Petitoren von Save the Pigments die Möglichkeit, vor der EU ihren, nein, unseren Fall vorzustellen und die massive Problematik die durch das Verbot der oben genannten Pigmente entsteht, darzustellen.
Ziel ist es nämlich nach wie vor, diese 2 Pigmente zu retten oder zumindest eine Verlängerung der Übergangszeit zur Nutzung dieser bis zum Januar 2026 zu erreichen. Die gäbe den Farbherstellern die nötige Zeit, um nach geeigneten Alternativen für Blau 15 und Grün 7 zu suchen.
Aber warum das Ganze? Ist denn nicht alles gut? Es gibt doch neue, REACH konforme Farben ab 2023!!
Bei der Verwendung der „alten“ Pigmente Blau 15 und Grün 7, kann alleine auf Grund des langen Einsatzes in Tattoofarben (mehr als 20 Jahre) ohne nennenswertes Auftreten von Komplikationen davon ausgegangen werden, dass diese ein hohes Maß an Sicherheit haben.
Wir als DOT e.V. sind der Meinung, dass sich die Branche derzeit in einem nie dagewesene Zustand von Unwissenheit mit nicht kalkulierbaren Risiken befindet. Es werden massenhaft Stoffe eingesetzt, die in Expertenkreisen zumindest als kritisch angesehen werden. Dabei wird auf Grund nun verfügbarer Alternativen (die eigentlich keine sind) vergessen, dass es eigentlich unkritische Stoffe gibt, die seit Jahrzehnten sicher eingesetzt wurden und deren Erhaltung es zunächst zu sichern gilt und innerhalb einer verlängerten Übergangszeit wissenschaftlich fundierte Alternativen zu finden, sofern dies möglich ist und es diese Alternativen denn gibt.
Diesen Weg unterstützt der DOT seit Anfang an und auch weiterhin.
Umso unverständlicher ist es für uns, dass dieser Weg nun von anderen brancheninternen Interessenvertretungen, bzw. einem „Berufsverband“ scheinbar nicht mehr als der zu unterstützende angesehen wird und vielmehr durch kürzlich veröffentlichte Statements der Eindruck erweckt wird, dass es neue, sichere Alternativen zu den bisherigen Pigmenten gibt.