Ich will beginnen wie einer meiner Lieblingsmusiker und sage einfach: “Hallo mein Name ist Robert Konradt.” Ich habe schon als Kind sehr gerne gezeichnet und kann mich noch genau an den Onkel meines Vaters erinnern, der eine alte Tätowierung von einer Piratenbraut auf dem Unterarm hatte und mir immer Seeräubergeschichten erzählte.
Dieses Tattoo fand ich als Kind schon toll und wusste genau, wenn ich groß bin will ich auch tätowiert sein. Ende der 80er Jahre infizierte ich mich mit den Skateboardvirus und allem was damit zu tun hatte. Von da an war Hardcoremusik und skaten viel wichtiger als Schule und Hausaufgaben. Eines meiner ersten Decks war das Per Wellindem von Powell Peralta, und ich war davon überzeugt, dieses Motiv wird eines Tages auf meinem Schulterblatt sein.
1991 beendete ich die Realschule mehr schlecht als recht ohne jedoch grosses Ineresse am Berufsleben. Natürlich zu faul um Bewerbungen zu schreiben, ging ich den Weg des geringsten Widerstandes und lernte in der Firma meines Vaters Maurer. Die schulichen Anforderungen waren jedoch sehr gering, so das ich die Maurerlehre schon nach zweieinhalb Jahren erfolgreich beendete.
Im Sommer 94 begann ich aus Desinteresse an meinem Beruf mit dem Fachabitur für Bautechnik. Doch nach nicht mal 3 Monaten schmiss ich die Schule und flüchtete aus Deutschland und der Gesellschaft. Erst einmal ging es nach London, wo ich mir nach 2 Tagen Suche im Tattoostudio von Dennis Lockwell im Stadtteil Soho besagtes Skateboardmotiv von einem Gasttättowierer, desssen Namen ich leider vergessen habe, auf mein linkes Schulterblatt stechen lies. Nach dreieinhalb Stunden Höllenqualen und einem beinahe Kreislaufkollaps war es fertig. Doch schon begannen meine Zweifel. Was würden die anderen Tätowierten denken, wenn sie sähen, dass ich nur ein Tattoo habe. Weichei? Kein Mumm für ein Zweites? Nicht mit mir. Kurzerhand wurde das Motiv von meinem Santa Cruz T-Shirt abgezeichnet und der Tätowierer, der mich beinahe für verrückt erklärte, hatte erneut Arbeit. Ich gönnte ihm nur eine kurze Kaffeepause, danach bekam ich die Hand mit der Morgensternskateboardrolle auf den linken Arm geinkt. Mit den neuen Tattoos ausgestattet konnte ich nun Europa verlassen und flog nach Jamaika um das süsse Leben der Rastafaries zu geniessen. Nach etwa einem Jahr auf der Karibikinsel hatte ich erneut das Bedürfnis die heisse Nadel zu spüren und es verschlug mich nach Nashvill Tennesie, wo ich mir zwei Tattoos von Fast Eddie, dem Chef von Nashvill Quality Tattoo Clinic stechen lies.
1996 und 97 lies ich mich, wieder daheim in Deutschland, von Ghost-Tattoos by Eal in Worms zwei mal tätowieren. Er war es auch, der mich fragte, ob ich nicht Lust hätte, bei ihm das Tätowieren zu lernen. Anderthalb Jahre lang ging ich von morgens bis nachmittags als Maurer auf die Baustelle, und danach bis abends im Tattoostudio die Grundlage zu lernen, was jedoch ohne Erfolg blieb. So begann ich ohne grosses Know-how zu Hause meine Freunde zu tätowieren, die auch über meine nicht vorhandenen Fähigkeiten Bescheid wußten. Danke Jungs für eure Haut! Ohne euch hätte ich es nicht soweit gebracht. Als ich Micha von Crazy Needles kennen lernte, der mir viele Tips gab und mir mit Rat und Tat zur Seite stand, wurde meine Arbeit etwas besser.
Im August 2000 lernte ich den amerikanischen Piercer Randall Munson kennen, der mir die Möglichkeit gab, in seinem Piercingstudio New Tribe zu tätowieren. Erst jetzt erlangte ich durch die tägliche Routine halbwegs sehenswerte Ergebnisse.
Im Mai 2002 eröffnete ich zusammen mit meiner frischvermählten Ehefrau Sandra das Global Custom Shark Tattoos in Lampertheim. Durch die Freundschaft mit Peter Hadamschäk von Hot Ink Tattoo in Frankenthal öffneten sich neue Pforten. Peter war es auch, der mir die Möglichkeit gab auf Tattooconventions zu arbeiten und mich auf Seminare mitnahm. Über einen Artikel im Tätowiermagazin erfuhr ich von Joachim Kuschel und seiner Interessengemeinschaft F.B.A., Free Body Artists. Ich bewarb mich, wurde aufgenommen und war Mitglied bis sich die F.B.A. auflöste. Bei Tattoo Achim traf ich auch zum ersten Mal auf Olli Niehoff, meinen “dicksten” Tätowiererfreund und Kollegen. Seit Anfang 2006 ist das GCS Tattoos Mitglied in der D.O.T., Deutsche Organisierte Tätowierer.
Wir tauschen Erfahrungen aus, besuchen gemeinsam Seminare und Conventions. Auch als Gasttätowierer habe ich mittlerweile einige Auftritte, unter anderem bei Olli Niehoff in Bremervörde, Bernd Brockhammer (Hautnah, Landau) und Andy Engel (Andys Tattoo, Kitzingen) gehabt. In unserem Studio werden in letzter Zeit eher grössere Arbeiten verlangt. Jedoch will ich mich stylistisch nicht nur auf eine Richtung konzentrieren, was bei unserer vielschichtigen Kundschaft zum Glück auch nicht möglich ist.
Mo – Fr 13.00 Uhr – 19.00 Uhr
Sa 11.00 Uhr – 14.00 Uhr